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Lebensentscheidungen, die getragen haben – 65 und 60 Jahre Profess

Am 12. August 2023 kamen die Pallottinerinnen aus Deutschland in Limburg zusammen, um mit vier Mitschwestern das 65-, bzw. 60-jährige Professjubiläum zu feiern. Am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel hatten sie 1958 und 1963 zum ersten Mal ihre Gelübde abgelegt. Es waren Sr. Georgis Lachnit und Sr. Theresa Merkel (65 Jahre), sowie Sr. Goretta Groth und Sr. Christina Schubert (60 Jahre). Zum Beginn der Feier gab Provinzoberin Sr. Astrid Meinert allen Mitfeiernden einen kurzen Einblick in das Leben der Jubilarinnen. Dabei betonte sie, dass jene die Treue gehalten haben und ihr erstes JA eine Lebensentscheidung war, die getragen hat.

 

Die hl. Messe zelebrierten die drei Pallottinerpatres Ekkhard Kücking als Hauptzelebrant, Herbert Federspiel und Matthias Rummel. In der Predigt erinnerte P. Kücking daran, dass der Weltjugendtag vor kurzem in Lissabon unter dem Motto stand: „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39). Denn mit diesen Worten begann auch das Evangelium des heutigen Festtages. Weiter zitierte P. Kücking aus der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltjugendtag, dass Maria sich von der Not ihrer Cousine Elisabeth herausfordern ließ und nicht zurückwich, nicht gleichgültig blieb. „Sie dachte mehr an die anderen als an sich selbst. Dies verlieh ihrem Leben Dynamik und Begeisterung. Jede und jeder von euch kann sich fragen: Wie reagiere ich auf die Bedürfnisse, die ich um mich herum wahrnehme? Überlege ich mir sofort einen ‚guten Grund‘, um mich zurückzuziehen, oder interessiere ich mich dafür und stelle mich zur Verfügung?“ So hatten auch die vier Jubilarinnen sich mit ihrem Ja für den Dienst am Nächsten zur Verfügung gestellt und dieses Ja in Treue gelebt.

 

Während der Kommunionausteilung sang Sr. Astrid, begleitet von Herrn Trost an der Orgel, „Er weidet seine Herde“ von Georg Friedrich Händel. Musik und Text ließen die Herzen mitschwingen in dem Wunsch, Jesus als dem Guten Hirten zu begegnen und sich für die Begegnung mit Ihm zu öffnen. Neben den Pallottinerinnen und den Pallottinern nahmen auch viele Bewohnerinnen und Bewohner aus Haus Felizitas am Gottesdienst teil.

 

 

Für die Schwestern aus Haus Camaldoli und Haus Felizitas in Limburg und aus der Kommunität in Refrath gab es anschließend beim Mittagessen und Nachmittagskaffee weitere frohe Begegnungen miteinander.

 

Die vier Jubilarinnen

 

Sr. Georgis Lachnit:

Wilhelmine kam 1936 in Heinzendorf in Mähren zur Welt. Sie und ihre vier Geschwister wuchsen in einem sehr religiösen Haushalt auf. Aus der Diözese Olmütz stammend, ließ sich die Familie 1946 in Heuchelheim bei Gießen nieder und gleich waren sie in der Pfarrei engagiert. Mit 19 schrieb Wilhelmine ihre Bitte um Aufnahme und im Juli 1955 trat sie ins Postulat ein und erhielt ein Jahr später bei ihrer Einkleidung den Namen Sr. Georgis. Sie erlernte die Krankenpflege und spezialisierte sich dann auch auf die Ambulante Pflege. Sie war unter anderem in Limburg, Bensberg, Erlenbach und Eddersheim eingesetzt. Sie ist eine große Verehrerin des Heiligen Franz von Assisi und ein Zitat aus dem Sonnengesang „Preiset meinen Herrn und sagte ihm Dank und dienet ihm in großer Demut“ ist ihr kostbar und wir alle können mit großem Dank bestätigen, dass Sr. Georgis durch ihre große Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit eine treue Mitarbeiterin unseres Herrn ist.

 

Sr. Theresa Merkel:

Inge wurde 1934 in Hochheim am Main geboren und es folgten ihre Schwester Hildegard und ihr Bruder Rudi. Als Leiterin einer Gruppe in der Katholischen Jugend kam Inge 1952 zum Lichtmess-Tag der Führerinnen nach Limburg ins Kloster Marienborn. Und hier wurde der leise Ruf, den sie schon vorher gespürt hatte, drängender. Das Wort Christi „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen“ leitete sie in unsere Gemeinschaft und am 15. August 1956 wurde Inge als Sr. M. Theresa eingekleidet. Da sie vor ihrem Eintritt eine Verwaltungslehre abgeschlossen hatte, wurde sie auch in diesem Gebiet eingesetzt in Marienborn, Bensberg und Erlenbach. Ab 1977 war sie fünfundzwandzig Jahre unsere Provinzökonomin. Sie war weitsichtig und die langjährige Zusammenarbeit mit Herrn Flach haben wir ihr zu verdanken. Die Bibliothek und die Musik gehörten zu ihren weiteren Aufgabenbereichen. Als Leiterin der Schola war sie an der Gestaltung der Liturgie maßgeblich beteiligt. Und als Sängerin im Dehrner Kirchenchor konnte sie auch zahlreiche große Werke der Kirchenmusik mit aufführen. Zu ihrer Silberprofess wählte Sr. Theresa ein Zitat ihrer Namenspatronin der Hl. Theresia von Kinde Jesu: „Mein Weg zu Gott ist Liebe, Hingabe und Vertrauen.“ Wir dürfen heute ergänzen: Sr. Theresa, dein Weg zu Gott ist Liebe, Hingabe und Vertrauen – und Treue.

 

Sr. Goretta Groth:

Margot Maria kam in Niederroßbach im Oberwesterwald zur Welt. Mit ihren beiden älteren Brüdern und der jüngeren Schwester Renate nahm sie am kirchlichen Leben teil und spürte in sich die Berufung, im Weinberg des Herrn mitzuhelfen. Im August 1960 begann Margot ihr Postulat und wurde als Sr. Maria Goretta am 13. August 1961 eingekleidet. Nach ihrer ersten Profess wurde sie zur Kindergärtnerin und Hortnerin ausgebildet und übte den Beruf als Erzieherin auch lange Zeit aus. 15 Jahre lang leitete Sr. Goretta den Kindergarten St. Elisabeth in Refrath. Nach dem Jahresseminar der VOD in München wurde Sr. Goretta nach Eddersheim gesandt. Auch dort war sie als Kindergartenleiterin tätig und gemeinschaftsintern lange Jahre als Hausoberin der Filiale. Es folgten sechs Jahre in der Pfarrei St. Marien in Genthin – gemeinsam mit unseren Mitbrüdern P. Federspiel und P. Kücking. Von dort aus ging Sr. Goretta nach Bensberg und kam schließlich 2016 zurück nach Limburg. Aus allen Wirkungsorten hat Sr. Goretta Kontakte behalten, die sie gerne pflegt, soweit es ihre Gesundheit zulässt.

 

Sr. Christina Schubert:

Christine kam als mittleres von drei Kindern in Marschendorf im Kreis Trautenau im heutigen Tschechien zur Welt. 1946 musste die Familie ihre sudetendeutsche Heimat verlassen, fand aber in Erlenbach am Main ein neues Zuhause. Nach ihrer Schulzeit absolvierte Christine eine Ausbildung zur Säuglings- und Kinderkrankenpflegerin. Im Oktober 1960 trat sie ins Postulat ein und am 13. August 1961 wurde sie eingekleidet und erhielt den Namen Sr. M. Alexia. Später kehrte sie zu ihrem Taufnamen zurück. Obwohl sie drei Jahre jünger als ihre Schwester Elisabeth war, trat sie doch als erste in die Gemeinschaft der Pallottinerinnen ein. Die drei Geschwister hatten und haben eine herzliche Beziehung und der jüngere Bruder Franz und seine Frau Anni haben unsere Schwestern Nicola und Christina immer begleitet und unterstützt, so kann man sagen, dass alle drei Geschwister plus Ehefrau zur Gemeinschaft der Pallottinerinnen gehören. Sr. Christina war 17 Jahre im Vinzenz Pallotti Hospital in Bensberg tätig und baute die dortige Endoskopie-Abteilung maßgeblich mit auf. Aber ihr Wunsch, mit den Ärmsten zu leben, war stark und so bereitete sie sich vor, in den Nordosten Brasiliens zu gehen. Von 1980 bis November 2002 wirkte Sr. Christina in der Gesundheitspastoral und hatte intern auch die Aufgabe der Hausoberin zuerst in Timbiras und dann in Codo. Im November 2011 fiel der Abschied nicht leicht und ein großes Stück Herz ist in Brasilien geblieben – Gottseidank gibt es über Mail und Handy eine Möglichkeit der Verbindung. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland brachte sich Sr. Christina in Refrath in verschiedenen Bereichen (Pforte, Café, Refektor) ein und seit Juni 2022 lebt sie nun hier im Haus Felizitas und hält unseren Missionsgeist mit wach.

 

Bildquelle (alle 8 Bilder): Sr. Maria Landsberger

 

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