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Heimgang von Sr. M. Anaclet Auer SAC

Am 2. Dezember 2022 nahm der Herr unsere Sr. M. Anaclet Auer zu sich.

Adelheid Frieda, genannt Adele, kam am 22. Dezember 1931 als viertes Kind des Metzgermeisters Georg und seiner Ehefrau Luzia, geborene Mayer, in Aachen zur Welt und wurde in der Pfarrkirche St. Foillan im Schatten des Doms getauft. Mit ihren vier Schwestern und drei Brüdern wuchs sie geborgen auf, bis die Familie im zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff ihre Wohnung verlor. Nach dem Krieg kehrten sie aus der Evakuierung nach Aachen zurück, wo der Vater 1948 eine Fleischerei eröffnete.

 

Adele beendete ihre Schulzeit mit dem Erwerb der der mittleren Reife und begann eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin, die sie 1951 erfolgreich abschloss. Die Rechtsanwaltskanzlei, in der sie ihre Lehrzeit verbrachte, hätte sie gerne weiter beschäftigt, denn sowohl ihr Lernwillen als auch ihre Intelligenz wurden gelobt. Adele nahm aber aus eigenem Wunsch eine Stelle als Stenotypistin in der Krankenversicherungsanstalt "Handwerk, Handel und Gewerbe" an. Auch dort wurde ihr großer Fleiß und gewissenhafte Arbeit bescheinigt.

 

Adele war aktiv in der Pfarrgemeinde und ihr damaliger Heimatpfarrer schrieb 1954: "Nicht nur im üblichen und gebotenen Rahmen nimmt sie am kirchlichen Leben teil, sondern führt ein persönliches religiöses Leben." Dies zeigte sich schon früh, denn seit ihrem 14. Lebensjahr gehörte Adele dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus an.

 

Sie verspürte die Berufung zum Ordensleben, "um an der Ausbreitung des Gottesreiches mithelfen zu können", wie sie in ihrem Fragebogen zur Aufnahme ins Postulat der Pallottinerinnen notierte.

 

Am 15. August 1955 wurde Adele eingekleidet und erhielt den Namen Sr. M. Anaclet. In der Chronik ist zu diesem Tag vermerkt: "Nun ist er da, der langersehnte Festtag!, dachten unsere Postulantinnen am frühen Morgen des Maria Himmelfahrtsfestes. Sie hatten zuletzt nicht nur die Wochen, sondern sogar die Tage und Stunden gezählt, die sie noch von ihrem Verlobungstage trennten." Wer Sr. Anaclet kannte, kann sich dies genau vorstellen.

 

Zwei Jahre später, am 15. August 1957, folgte die erste Profess und Sr. Anaclet besuchte ab April 1958 die Höhere Handelsschule an der Marienschule in Limburg.

 

Im April 1959 wurde sie nach Bensberg versetzt und arbeitete zuerst in der Verwaltung des Vinzenz Pallotti Hospitals. Genau zwei Jahre später begann sie die Ausbildung zur Krankenpflegerin und wiederum zwei Jahre später hielt sie das Examenszeugnis in ihren Händen und wurde in der Pflege eingesetzt.

 

Ihre ewige Profess legte Sr. Anaclet im August 1963 ab und kurz vor der Feier gab es einen Vortrag für die Schwestern unter folgendem Thema: "Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner! Jesus Christus ist in unserer Mitte. Wir müssen vordringen zu Jesus, häufig am Tage uns mit ihm vereinigen, mit Jesus all unsere Schwierigkeiten lösen." Das innere Gebet begleitete Sr. Anaclet durch ihr Leben.

 

Als Sr. Anaclet im Februar 1965 nach Rom gesandt wurde, konnte sie nicht ahnen, dass Rom mehr als 34 Jahre lang ihr Zuhause werden sollte. Sie war in der Generalverwaltung tätig und sechs Jahre lang bekleidet sie das Amt der Generalökonomin.

 

Im August 1999 kehrte Sr. Anaclet zurück nach Deutschland in die Kommunität in Refrath. Über den Zeitraum von 19 Jahren wirkte sie an der Pforte, im Pflegebereich und im Refektor. Als ihre Kräfte weniger wurden und sie Hilfe benötigte, zog sie im Mai 2018 in unser Haus Felizitas in Limburg.

 

Das Gebet wurde ihr Apostolat. Früher war Sr. Anaclet sehr bestimmt in ihren Überzeugungen und forderte von sich und anderen viel. Als sie mehr und mehr auf Hilfe angewiesen war, traten ihre Fähigkeiten zur Dankbarkeit und Freude stärker hervor. Niemals ging man aus ihrem Zimmer ohne ein freundliches Dankeschön für die Hilfe oder einfach für den Besuch.

 

In den letzten Monaten nahmen ihre Kräfte ab, aber ihr Geist blieb wach. Im Advent bereiten wir uns auf die Ankunft des Herrn vor und bedenken das JA Mariens. Für Sr. Anaclet, die eine enge Verbindung zur Gottesmutter hatte, war ihr letzter Schritt auch noch einmal ein JA zum Willen des Herrn. Am späten Vormittag des 2. Dezember 2022 verstarb Sr. Anaclet ruhig in unserem Haus Felizitas in Limburg.

 

"Wenn ein Schiff hinter dem Horizont verschwindet, setzt es seine Reise dennoch fort und es gibt andere, die sich auf seine Ankunft freuen." Dieses Zitat hatte Sr. Anaclet handschriftlich auf einem Zettel notiert, der ganz oben auf ihrem Tisch lag. Nach ihrem Tod wurde er gefunden und es scheint, als ob Sr. Anaclet uns diese Botschaft ans Herz legen wollte.

Mit dem Tod beginnt ein neues Leben – für uns unsichtbar, aber trotz aller Ungewissheit ein Grund zur Freude. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott unser aller Schiff zu sich lenken wird und dankbar blicken wir auf das Leben von Sr. Anaclet als Pallottinerin zurück und glauben sie in Gottes liebevollen Händen.

 

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