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Heimgang von Sr. M. Aquilina Aumann SAC

Am 10. Mai 2022 gab unsere Sr. M. Aquilina Aumann ihr Leben in die Hände Gottes zurück.

 

Maria Aumann kam am 17. Mai 1928 als viertes Kind der Eheleute Johannes Aumann, von Beruf Schreiner, und seiner Frau Lina, geborene Hahn, in Frankfurt am Main zur Welt. Schon in ihrer Schulzeit war sie in ihrer Heimatpfarrei St. Josef in Bornheim in der kirchlichen Jugend aktiv. Ihre Ferien verbrachte sie gerne bei Verwandten in der Rhön.

 

Nach ihrer Schulentlassung leistete Maria ein Pflichtjahr bei einer Frankfurter Familie ab und absolvierte anschließend in der Großkelterei Cornel eine kaufmännische Lehre, die sie erfolgreich als kaufmännische Gehilfin abschloss. Sie blieb weiterhin als Kontoristin in der Firma, bis sie wegen Krankheit ihrer Mutter kündigte und den elterlichen Haushalt versorgte.

 

Der Firmeninhaber stellte Maria bei ihrem Weggang ein hervorragendes Zeugnis aus. Darin notierte er unter anderem: "Fräulein Aumann hat mit besonderer Pflichttreue und Hingabe gearbeitet. Es verdient Anerkennung, dass sie auch in der Zeit der schwersten Luftangriffe und des Zusammenbruchs nie gefehlt, sondern ihre Berufspflichten treu erfüllt hat."

Und auch der Heimatpfarrer betonte, er könne Maria "in sittlich religiöser Hinsicht nur das beste Zeugnis ausstellen. Die Schwesternkongregation der Pallottinerinnen kann meines Erachtens die Genannte unbedenklich als Kandidatin aufnehmen."

 

Als Maria 1947 die Bitte um Aufnahme ins Postulat nach Limburg schickte, beschrieb sie als Motivation, Gott und den Menschen dienen zu wollen.

Im September 1947 trat sie ins Postulat ein und am 15. August 1948 erhielt Maria bei ihrer Einkleidung den Namen Sr. M. Aquilina. Nach ihrer ersten Profess am Fest Mariä Himmelfahrt 1950 begann sie eine Ausbildung als Kindergärtnerin und Hortnerin an der Marienschule in Limburg. Nach bestandener Prüfung im März 1954 war sie in diesem Beruf in Hellenhahn, Limburg und Refrath tätig.

 

In der Chronik des Jahres 1956 ist am 15. August notiert, dass fünf Schwestern, darunter Sr. Aquilina, ihre ewige Profess ablegten. "Nun gehören sie ihrem göttlichen Bräutigam für immer und ewig und haben auch den festen Willen, ihm treu zu bleiben bis zum Tode." Diesen Vorsatz hat Sr. Aquilina mit fröhlichem Herzen erfüllt.

 

Als 1959 die Verwaltung des Vinzenz Pallotti Hospitals in Bensberg zu besetzen war, wurde Sr. Aquilina dorthin gesandt, wo sie bis 1981 eingesetzt war. Von Bensberg aus wechselte sie in die Verwaltung des St. Josefshauses in Refrath. Auch dort blieb sie eine lange Zeit, insgesamt 22 Jahre, und war auch sechs Jahre lang die Oberin der dortigen Kommunität.

 

2003 wurde sie in die Kommunität Marienborn in Limburg versetzt. Sie war als Hausassistentin, Hausoberin, Sakristanin und im Refektor tätig. Auch in Limburg griff man wieder auf ihre Kompetenz zurück, die sie mit ihrem ersten Lehrberuf erworben hatte und übertrug ihr Aufgaben in der Provinzverwaltung. Bis drei Tage vor ihrem Tod war sie in der Verwaltung tätig.

 

Im Zeugnis von ihrer Frankfurter Firma war schon ablesbar, was Sr. Aquilina zeitlebens auszeichnete. Sie hat immer mit Hingabe gearbeitet und war treu in allem. Selbst wenn es ihr gesundheitlich einmal nicht so gut ging, hat sie nie beim Gebet gefehlt. Und ihre Handschrift war mit 93 Jahren noch genauso klar und schön wie 1947, als sie ihren Lebenslauf für das Aufnahmegesuch schrieb.

 

Sr. Aquilina war eine große Leserin und gerne hat sie sich auch über die theologischen Bücher, die sie gerade gelesen hatte, ausgetauscht. Für uns Mitschwestern war sie eine lebendige Chronik – sei es die Frage nach dem Geburtsjahr einer Schwester oder nach Ereignissen in der Gemeinschaft, man konnte sicher sein, dass Sr. Aquilina sofort Auskunft geben konnte.

 

Sie verstand sich gut mit ihren beiden Brüdern Reinhold und August und mit ihrer Schwester Cilli. Es traf die Familie schwer, dass Reinhold noch im März 1945 gefallen war und Sr. Aquilina hat oft erzählt, dass er bei der Abreise nach seinem letzten Heimaturlaub sich nicht wie sonst üblich noch einmal umgedreht hat, um zurückzuwinken. Er sei einfach um die Ecke gegangen und das sei ihre letzte Erinnerung an ihn. Sr. Aquilina waren ihre Angehörigen sehr wichtig und sie hatte zu ihrem Neffen und ihren Nichten und deren Kindern guten Kontakt. Die Familie konnte gewiss sein, dass Sr. Aquilina sie immer in ihr Gebet einschloss.

 

Sr. Aquilina war glaubensstark. Für ihren Nachruf hat sie selbst das Zitat aus dem Philipperbrief ausgewählt und ihre Heimat war und ist der Himmel. Das hat sie auch in ihrem Sterben bezeugt. Sonntags fühlte sie sich nicht wohl und am Dienstagvormittag machte sie sich auf ihren Weg zu ihrem Schöpfer. Alle, die sie noch am Krankenbett besucht haben, spürten, wie ruhig Sr. Aquilina war. Schließlich schlief sie am 10. Mai 2022 abends ruhig in ihrem Zimmer in Haus Camaldoli in Limburg ein.

 

Ihr Glaube war fest und unverrückbar – und ihr Sterben war die Fortführung ihres Lebens. Wir Pallottinerinnen sind dankbar für alles, was Sr. Aquilina in unserer Gemeinschaft gewirkt hat. Mit ihrem Vertrauen auf den Herrn, das auch der nahende Tod nicht erschüttern konnte, hat sie uns in der Osterzeit vor Augen geführt, dass es sich lohnt, sein Leben auf das zu setzen, was die ersten Zeugen der Auferstehung berichtet haben: Er lebt! Halleluja!

 

 

"Denn unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann. Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest im Herrn, Geliebte!" (Phil 3, 20 – 4,1)

 

 

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