Startseite

Heimgang von Sr. M. Concordia George SAC

Am 4. Mai 2024 verstarb zur Mittagszeit unsere Sr. Concordia George im Haus Felizitas in Limburg.

 

Marianne Barbara kam am 3. April 1930 in Kainzen im Kreis Guhrau in Schlesien als dritte Tochter des Gutsbesitzers Martin George und seiner Ehefrau Hedwig, geb. Radler, zur Welt. Danach wurden drei Söhne und zwei weitere Töchter geboren. Die acht Geschwister wurden von ihren Eltern religiös und liebevoll erzogen.

 

Marianne besuchte zuerst die Volks- und dann die Oberschule in Guhrau. Die frohe Kindheit endete, als die Familie 1945 fliehen musste. Die tiefe Verwurzelung im Glauben half, trotz des Verlustes der Heimat und der Erlebnisse auf der Flucht, nie daran zu zweifeln, dass Gott das Leben aller Menschen trägt.

 

Im sächsischen Technitz besuchte Marianne neben ihrer Tätigkeit als landwirtschaftliche Gehilfin eine einjährige Berufsschule. In dieser Zeit vertiefte sich ihr Kindheitswunsch, die Botschaft Christi als Missionsschwester dorthin zu bringen, wo noch niemand vom Evangelium gehört hatte.

 

Ihr Heimatpfarrer aus Guhrau schickte 1947 ein Schreiben an die Generaloberin der Pallottinerinnen in Limburg. Er bat um Hilfe für eines seiner ehemaligen Pfarrkinder. Er hatte das Inserat der Pallottinerinnen im Bonifatiusboten gesehen und fragte nun an, zu welchem Zeitpunkt Marianne George aufgenommen werden könne. „Ich kann Ihnen dieselbe bestens anempfehlen. Sie entstammt einer Familie, die zu den treuesten und geschätztesten in unserer Pfarrgemeinde zählte. (…) Marianne selbst gehörte zu meinen frömmsten und eifrigsten Jungmädchen.“

 

Es war für Marianne ganz klar Gottes Vorsehung, die sie aus der Diaspora in Sachsen in die Kandidatur der Pallottinerinnen in Limburg führte, wo sie dann auch ihre Berufung genau in diese Kongregation spürte.

 

Im Juli 1953 trat Marianne in das Postulat in Limburg ein und am 15. August 1954 wurde Sr. M. Concordia eingekleidet. Zwei Jahre später legte Sr. Concordia am Fest Mariä Himmelfahrt 1956 zunächst auf ein Jahr die erste Profess ab. Und schon im Januar 1957 sollte ihr großer Wunsch greifbare Realität werden, denn sie wurde schon während ihres Junioriats zuerst nach Rochdale in England gesandt, um die englische Sprache zu lernen und im Oktober desselben Jahres kam sie in Philippi in Süd-Afrika an.

 

Zuerst unterstützte Sr. Concordia die Schwestern im St. Joseph’s Heim für chronisch kranke Kinder und begann dann die Ausbildung in der Krankenpflege am St. Augustine’s Hospital in Durban / Natal, die sie 1961 als examinierte Krankenschwester erfolgreich beendete.

 

Im August 1961 wurde sie in den Vincent Pallotti Convent in Pinelands versetzt, ihre Heimat für die nächsten 47 Jahre. Dort legte sie am 15. August 1962 ihre ewige Profess ab.

 

Während ihrer Tätigkeit als Krankenschwester im Vincent Pallotti Hospital in Pinelands absolvierte sie auch noch eine Ausbildung zur Hebamme, die sie 1975 abschloss. Sie hat diesen Beruf jedoch nicht ausgeübt, sondern war weiterhin als Krankenschwester im Einsatz.

 

1987 zog sie sich aus dieser Aufgabe zurück und wirkte als Krankenhausseelsorgerin. Dieses Apostolat lag ihr ganz besonders am Herzen. Als sie 1993 eine Weiterbildung besuchte, hielt sie in einem Reflexionsbogen schriftlich fest, wie sie ihr Verhältnis zu den Patientinnen und Patienten sah: „Ich habe keine Probleme, mit den Patienten in Kontakt zu treten, unabhängig von Hautfarbe oder Religion. Natürlich gibt es Sprachbarrieren, aber selbst dann versuche ich, ihnen das Gefühl zu geben, akzeptiert zu werden, und ihnen irgendwie meine Anteilnahme zu zeigen. (…) Ich predige jedoch nicht, lehre oder evangelisiere, sondern versuche, sie wissen zu lassen, dass Gott sie liebt und sie so annimmt, wie sie sind.“

 

Nach 51 Jahren in Südafrika kehrte Sr. Concordia Mitte September 2008 wieder nach Deutschland zurück. Sie war einerseits traurig, Südafrika zu verlassen, aber sie betonte auch, dass sie auf dem Rückflug von einer tiefen Dankbarkeit erfüllt wurde.

 

In der Kommunität Marienborn übernahm sie Besuchsdienste im Haus Felizitas und von 2012 bis 2019 war sie in der Sakristei tätig. Die Provinzhauskapelle war ihr ein kostbarer Ort und jeder, der Sr. Concordia kannte, wusste um ihre tiefe Verehrung der Heiligen Eucharistie.

 

Ab Juli 2019 lebte sie in Haus Felizitas, da sie immer mehr gesundheitliche Einschränkungen verspürte. Auf die Frage, was nun ihr Apostolat sei, antwortete sie: „Das Gebetsapostolat ist heute meine Mission. (…) Für mich persönlich ist das innere „Hinhören“ im gegenwärtigen Augenblick auf den „Willen Gottes“ ganz wichtig, da ich versuche, das Wort Jesu zu leben: „Meine Speise ist es, den Willen Gottes zu tun“. (…) Zuletzt möchte ich noch das „Brief-Apostolat“ erwähnen.“

 

In ihrem Gebetsapostolat war auch ihre Familie aufgehoben. Die Geschwister und auch die nachfolgenden Generationen pflegen einen engen Kontakt und Sr. Concordia nahm bis zum Schluss regen Anteil am Leben ihrer Verwandten.

 

Im letzten halben Jahr hatte Sr. Concordia zunehmend gesundheitliche Probleme. Sie merkte, dass ihre Kräfte schwanden. Von Kindheit an hat sie sich Gottes Führung übergeben und vielen Kranken und Sterbenden seine Güte und Liebe verkündet. Am Ende ging Sr. Concordia selbst noch einmal in die Schule des Vertrauens und legte sich schließlich ganz in die Hände des Herrn. Wir dürfen gewiss sein, dass ihre Sorge, an irgendetwas gefehlt zu haben, im Moment der Begegnung mit Gott aufgehoben wurde. Wir sind dankbar für das Wirken von Sr. Concordia in unserer Kongregation und glauben fest daran, dass sie nun das Ziel ihres Lebens erreicht hat.

 

Der Spruch, der in der Kandidatur eine Wand verzierte, hatte durch ihr langes Leben Gültigkeit: Gott ist treu, der mich berufen hat, ER wird es auch zu Ende führen." Mögen auch wir treu zu unserer Berufung stehen im Bewusstsein, dass Gott alles zu einem guten Ende führen wird.