


Heimgang von Sr. M. Georgis Lachnit SAC

Nach langer und schwerer Krankheit nahm der Herr unsere Sr. M. Georgis Lachnit in der ersten Stunde des 12. September 2025 zu sich. Sie verstarb in unserem Haus Felizitas in Limburg.
Wilhelmine wurde am 5. August 1936 als viertes von fünf Kindern des Landwirts Stefan Lachnit und seiner Frau Wilhelmine, geborene Lengsfeld, in Heinzendorf im Kreis Mähren-Schönberg geboren. Die Familie musste während des Krieges aus dem Sudetenland fliehen und fand in Gießen ein neues Zuhause – nicht zuletzt durch Kontakte, die durch die tiefe Verwurzelung in der Pfarrgemeinde entstanden.
Im Oktober 1954 besuchte Wilhelmine das Kloster Marienborn und vertraute der Generaloberin Sr. M. Christina Terbrack an, dass sie den Ruf Gottes höre. Darin bekräftigt, kehrte sie nach Hause zurück, aber erst ein Jahr später meldete sie sich wieder in einem langen Brief. „Ich hätte Ihnen eigentlich schon früher schreiben müssen, aber ich hatte bisher noch immer zu wenig Courage, für mein Vorhaben meine Eltern um Erlaubnis zu bitten. (…) Zu meiner großen Freude haben meine Eltern nichts dagegen einzuwenden, sie stehen mir in Fragen und Vorbereitung sehr zu Hilfe.“
Diese Sätze beschreiben das große Herz, das Wilhelmine schon immer auszeichnete, sie wollte niemals jemanden enttäuschen oder verletzen.
Im Juli 1955 trat Wilhelmine ins Postulat ein und wurde am 15. August 1956 als Sr. Georgis eingekleidet. Ihre ewige Profess legte sie am Fest Mariä Himmelfahrt 1964 ab.
Im Juniorat war Sr. Georgis zuerst in Bensberg und später in Rheinberg im Haushalt eingesetzt. Ab 1962 absolvierte sie die Ausbildung zur Krankenschwester am Kreiskrankenhaus in Erlenbach am Main und legte im September 1965 ihr Examen ab. Bis Anfang 1969 war sie dann im Krankenhaus tätig. Als sie von dort weggerufen wurde, schrieb der Chefarzt: „Schw. M. Georgis war eine hervorragende Schülerin und mir eine so wertvolle Mitarbeiterin, dass ich sie nur ungern verloren habe.“ Und Sr. Firmata bezeugte: „Unermüdlich und freudig versorgte sie die Patienten, besonders die Schwerkranken. Keine Stunde war ihr zu früh und keine zu spät am Krankenbett.“
Mitte Januar 1969 wurde Sr. Georgis nach Eddersheim versetzt und war bis Ende August 1975 in der ambulanten Krankenpflege im Einsatz. Während dieser Zeit bildete sie sich zur Gemeinde-krankenpflegerin weiter.
Für drei Jahre rief man sie dann nach Bensberg, wo sie auf der Intensivstation Dienst tat. Es folgte eine Weiterqualifikation als Fachschwester in der Gemeindekrankenpflege. Daran anschließend wirkte Sr. Georgis bis September 1981 in der ambulanten Pflege in Limburg.
Erneut beauftragte man Sr. Georgis, nach Eddersheim zu gehen. Es verwundert nicht, dass Sr. Georgis dorthin zurückgesandt wurde, wenn man bedenkt, was der Gemeindepfarrer im Zeugnis über ihre erste Zeit in Eddersheim notiert hat: „Während dieser Zeit hat sie weit mehr geleistet als es die Arbeitszeit einer Krankenschwester vorschreibt. Sie war stets freundlich und zuvorkommend. Sie hat sich in der besagten Zeit das Vertrauen und die Wertschätzung aller in der ganzen Gemeinde erworben.“
Sr. Georgis sind solche Aussagen nie zu Kopf gestiegen. Sie war bescheiden und dann am glücklichsten, wenn sie helfen konnte.
Im September 1992 wurde Sr. Georgis ein zweites Mal nach Bensberg ans Vinzenz Pallotti Hospital gerufen und neben der Krankenpflege war sie auch im Hospiz eingesetzt.
Nach zwei Jahren erfolgte die Versetzung in die Gemeinschaft nach Limburg, allerdings war sie erneut im Rhein-Main-Gebiet auf einem Außenposten tätig. Eine Anfrage der Ökumenischen Diakoniestation Hattersheim und Kriftel, zu der die Krankenpflegestation Eddersheim seit 1983 gehörte, wurde nämlich positiv entschieden. Bis zu ihrem Renteneintritt im Juli 2001 versorgte sie dort wiederum unzählige Kranke und leitete erneut Kurse, um Angehörige in der häuslichen Krankenpflege zu schulen. Solche Kurse hatte sie dort bereits in den Jahren 1982 bis 1991 alljährlich geleitet.
Danach übernahm sie intern in der Limburger Kommunität Krankenfahrten und Fahrdienste und machte den Ausgang für viele Schwestern. Da Sr. Georgis nicht Nein sagen konnte, ging sie oft auch über ihre eigenen Grenzen und lief auch ein zweites und drittes Mal in die Stadt, um einer Mitschwester einen Wunsch zu erfüllen.
In den vielen Jahren in der Pflege hatte sie viele Patienten erlebt und begleitet, die an Parkinson erkrankt waren. Als sie selbst daran erkrankte, wurde ihr Tatendrang mehr und mehr eingeschränkt. Doch niemals hat man ein Wort der Klage von ihr gehört. Sie konnte sich von Herzen über Kleinigkeiten freuen und liebte die Schöpfung. Der Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi war ihr kostbar.
Im Oktober 2019 beschrieb Sr. Georgis ihr Apostolat wie folgt: „Meine Mission sehe ich darin, wie es in 1 Kor 7, 17 geschrieben steht: Im Übrigen soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gottes Ruf ihn getroffen hat. Neben den kleinen vielfältigen Diensten an Menschen, denen es nicht mehr so gut geht, ist mir das Gebet sehr wichtig für die Menschen daheim und draußen und es bringt auch mich Gott näher.“
Ab Januar 2021 lebte Sr. Georgis in Haus Felizitas, weil sie mittlerweile viel Unterstützung benötigte. Viele Pflegende haben sie Schwester Sonnenschein genannt und alle gingen gerne zu ihr. Als ihr fast jede Bewegung und auch die Fähigkeit zu sprechen fast komplett genommen waren, trug sie auch dies mit einer unglaublichen Geduld.
Wir dürfen gewiss sein, dass Sr. Georgis nun ganz nahe beim Herrn ist, denn ihm hat sie jeden Tag aufs Neue mit einem Lächeln gedient. Wir sind dankbar, sie als Mitschwester unter uns gehabt zu haben. Sie wird für unsere Kongregation Fürbitte halten.
Als letztes sei ein Zitat aus dem Gutachten des Rektors des Konvikts St. Josef in Rheinberg angefügt, das er 1962 verfasste: „Wo auch immer sie wirkte, sie leistete ganze Arbeit.“