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Heimgang von Sr. M. Irmgard Beck SAC

Am Abend des ersten Tages des neuen Jahres 2022 verstarb unsere Sr. Irmgard Beck im hohen Alter von 99 Jahren plötzlich aber nicht unerwartet in unserem Haus Felizitas in Limburg.

 

Irmgard kam am 14. September 1922 als zweites Kind des Stuckateurs Wilhelm Beck und seiner Ehefrau Anna, geb. Neuß, in Probbach in der Diözese Limburg zur Welt. Mit ihren drei Schwestern Erna, Käthe und Annemie und ihrem Bruder Arthur wuchs Irmgard in einer Familie auf, die "in der ganzen Pfarrei und Gemeinde den allerbesten Ruf genießt", wie der Pfarrer ihrer Heimatgemeinde schrieb.

Irmgard besuchte die Volksschule in Dillhausen und engagierte sich sehr in der katholischen Jugend. In ihrem Zeugnis der Heimatpfarrei, das sie mit ihrer Bitte um Aufnahme nach Limburg schickte, wurde ihre "tiefe Frömmigkeit" betont und sie übernahm gerne Aufgaben in der Pfarrei.

 

Nach ihrer Schulzeit war sie als Haushaltsgehilfin tätig, zuerst bei Verwandten und in einer Bäckerei, dann sieben Jahre lang in dem von Vinzentinerinnen geleiteten St. Vincenz-Hospital in Limburg. Nach Kriegsende ging sie nach Hause und half im elterlichen Haushalt und in der Landwirtschaft.

 

Im Juli 1948 bat Irmgard um Aufnahme ins Postulat der Pallottinerinnen, weil sie in sich eine tiefe Berufung zum Ordensleben spürte. Im August desselben Jahres trat sie in unsere Kongregation ein und erhielt bei ihrer Einkleidung ein Jahr später den Namen Sr. M. Kleophana. Als ein Namenswechsel möglich war, entschied sie sich für ihren Taufnamen Irmgard Maria und hieß seither Sr. M. Irmgard.

 

In der Chronik zum 15. August 1951, der Tag, an dem Sr. Irmgard ihre erste Profess ablegte, wurde über die neuen Novizinnen und Erstprofessen notiert: "Sie alle durften mit der Himmelskönigin in der Communio der neuen Festmesse singen: 'Alle Geschlechter nennen mich selig, weil der Mächtige Großes an mir getan hat'."

 

Für Sr. Irmgard, die eine innige Bindung zur Gottesmutter hatte, war dies sicher ein besonderer Moment. Wie Maria dem Engel sagte, dass ihr nach Gottes Wort geschehen möge, so weihte sich Sr. Irmgard in der Profess ganz Gott, dem Herrn. Sie versprach, als Pallottinerin tätig zu sein, wohin immer sie geschickt werden möge, um dort für die Ausbreitung des Reiches Jesu Christi zu arbeiten und zu leben.

 

Nach ihrer ersten Profess war sie zunächst in der Wäscherei in Marienborn tätig, bis sie 1953 in Gelnhausen eine zweijährige Ausbildung zur Krankenschwester begann. Nach ihrem Examen erfolgte die Weiterbildung zur OP-Schwester.

 

Im September 1958 begann Sr. Irmgard ihren Dienst als OP-Schwester am Vinzenz Pallotti Hospital in Bensberg und dies war ihre Wirkstätte für die nächsten 25 Jahre.

 

Oft wurde Sr. Irmgard nachts gerufen, wenn eine Operation außerplanmäßig notwendig wurde und nie hat sie darüber geklagt. In den Kranken begegnete sie ihrem Herrn und kein Dienst war ihr zu viel.

 

Sie hatte auch ein waches Auge für die Nöte ihrer Mitschwestern. Eine Mitschwester erzählte, dass sie im Juniorat nach Bensberg gesandt wurde und es nach der Noviziatszeit, wo es eine feste Tagesstruktur gab, schwierig war, sich von der Hektik des Berufsalltags nicht ganz ergreifen zu lassen. In ganz ruhiger Weise hat Sr. Irmgard diese Schwester immer wieder mit einem geistlichen Gespräch gestärkt.

 

1983 wurde Sr. Irmgard in die Kommunität Refrath versetzt und man übertrug ihr die Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner unseres St. Josefshauses. Gerne nahm sie sich diesem Apostolat an und auch hier war ihr kein Liebesdienst zu viel. Mit ruhiger Art und einem hörenden Ohr für alle Nöte war sie für die alten Menschen da. Zum Schluss kümmerte sie sich hingebungsvoll um eine alte Mitschwester.

Sr. Irmgard blieb bis 2014 in der Kommunität in Refrath und arbeitete im Refektor mit.

 

Im Juni 2014 zog sie in unser Haus Felizitas in Limburg. Nun nahm sie sich auch einmal Zeit, um geistliche Literatur zu lesen. Ende 2019 benannte sie das Gebet als ihr Apostolat: "Ich nehme das, an, was jeder Tag bringt. Im OP kam das Beten zu kurz und jetzt ist die Zeit dafür. Ich trage die Anliegen, die mir benannt sind, vor Gott und ich schließe die ganze Welt mit ein."

 

Im letzten Sommer wurde ihre körperliche Verfassung schlechter, aber ihr Geist blieb wach. Sie feierte im August 2021 ihre 70jährige Ordensprofess und in Vorbereitung auf dieses Jubiläum sagte sie, dass sie immer wieder ihr JA dazu sagen würde, als Pallottinerin Zeugnis von der unendlichen Liebe Gottes abzulegen.

 

Wir sind dankbar für alles, was Sr. Irmgard in unserer Kongregation gewirkt hat. Heute wie zur Jugendzeit von Sr. Irmgard ist eine tiefe Frömmigkeit ein großes Glaubenszeugnis. Ihr Vertrauen darauf, dass Gott alles gut werden lässt, wenn man sich ihm ganz übergibt, war bis zum letzten Moment spürbar. Darin möge sie uns weiterhin ein Beispiel sein. Wir sind sicher, dass sie nun mit Maria die Größe Gottes preist. Ihr ehrliches Lächeln, das ihre Augen strahlen ließ, fehlt nun.

 

Sr. Astrid Meinert SAC

Provinzoberin

 

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