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Zum Gedenken an Sr. Juliana Boss SAC

Sr. Juliana wäre am 5. August 86 Jahre alt geworden. Seit 2009 lebte sie im Haus Felizitas in Limburg und war fast 5 Jahre bettlägerig. In all den Jahren wurde sie liebevoll gepflegt, begleitet und bekam von Sr. Matthias fast täglich das Essen gereicht. Das Nehmen und Geben wurde für beide Mitschwestern ein tief gemeinschaftliches Beschenkt-werden. Als Sr. Juliana am Sonntag, den 1. Juli 2018 starb, umhüllte ihr Gesicht ein friedvoll erlöstes Lächeln.

 

In Wesel am Niederrhein, Diözese Münster, wurde sie am 5.8.1932 geboren. Ihre Eltern waren: Vater Edmund Boss (Konrektor) und Mutter Berta, geborene Zenz. Getauft wurde sie in der Pfarrkirche in Wesel auf die Namen Juliana, Elisabeth, Regina, Katharina. Die Firmung war am 19.10.1946 durch den damaligen Weihbischof von Münster Heinrich Roleff.

 

1949 schrieb die Mutter einen Brief an die „Ehrwürdige Schwester Oberin“ in Limburg: „Von unseren 7 Kindern ist Juliana das vierte Kind. Sie beabsichtigt schon seit längerer Zeit, die Krankenpflege zu erlernen. Vor einem Jahr schloss sie sich der Schönstattbewegung an und nimmt einmal in der Woche an dem Gruppenabend teil. Mit dem 10. Lebensjahr kam Juliana zur Oberschule in Wesel. Zwei Jahre hat sie diese mit Erfolg besucht und war eine pflichttreue, gewissenhafte Schülerin, beliebt bei ihren Lehrern und Mitschülerinnen. Am 16.2.1945 verloren wir alles und wurden 23 Monate obdachlos. Da in Wesel keine Möglichkeit war, weiter zu studieren und wir nicht in der Lage waren, unser Kind fortschicken zu können, besuchte Juliana die Dorfschule bei Wesel, die ihr Vater leitete. Danach ist sie bei mir im Haushalt tätig. Sie ist mir eine volle Stütze, gewissenhaft und freudig erfüllt sie ihre täglichen Pflichten. Im Stillen hat sie vor, einmal des Heilands Braut zu werden. Juliana wird im August 17 Jahre und ist ein gesundes Kind.“

 

Am 20.2.1950 trat Juliana bei den Missionspallottinerinnen in Limburg ein. Am 2.2.1951 begann das Noviziat in Limburg, 1953 legte sie die erste Profess ab und am 2.2.1959 die ewige Profess. Von 1960-1963 besuchte sie das Vorsemester und danach das Kindergärtnerinnen-Seminar in der Marienschule Limburg mit erfolgreichem Abschluss.

 

Ordensintern wurde ihr anschließend die Sorge für die eintretenden Postulantinnen und eine Gruppe von 7 Koreanerinnen anvertraut, die zur Berufsausbildung ins Mutterhaus kamen. Provinzoberin Sr. Sixta schrieb damals in einem Zeugnis: "Mit großem Eifer widmete sich Sr. Juliana der ihr gestellten Aufgabe. Durch ihre frohe Art und pädagogischen Fähigkeiten half sie besonders den Koreanerinnen, die Anfangsschwierigkeiten leichter zu überwinden, die durch Mentalität, Sprache und Ernährung auftraten. Sr. Juliana hatte auch stets guten Kontakt zu den Mitschwestern, die sie wegen ihrer Hilfsbereitschaft sehr schätzten."

 

Nach einer Ausbildung in Siegen von 1971-1973 erlangte sie das Diplom zur graduierten Sozialpädagogin. Es folgte 1975 das Montessori-Diplom in Köln. Neben vielen Fortbildungen im musischen und pädagogischen Bereich für Kinder arbeitete sie 6 Jahre im Kindergarten St. Hedwig in Wehrden und anschließend in der Sonderschule in Refrath.

 

Fast 23 Jahre, vom 1.6.1975 bis 28.2.1998, war sie Leiterin der Kindertagesstätte in Refrath. Nach ihrer dortigen Ablösung kochte sie noch mit begeistertem Engagement viel frisches Gemüse zur Mittagszeit für die Kinder in der Tagesstätte. Danach setzte sie sich für fast 9 Jahre in der Seniorenbetreuung im "Haus Hildegard" ein.

 

Dass Sr. Juliana in ihrem Leben großartig war, braucht man eigentlich nicht mehr zu betonen.

Dass bei Sr. Juliana in all den vielen Zeugnissen, die man in den Akten fand, immer nur die Note 1 oder 2 stand, ist bewundernswert.

Dass Sr. Juliana eine Ordensfrau der treuen Nachfolge des HERRN war und viel betete, bestätigen viele Mitschwestern und Menschen, die sie kannten.

Dass Sr. Juliana 65 Jahre eine begeisterte Pallottinerin war, erfüllt uns als Gemeinschaft mit nachhaltiger und großer Dankbarkeit, auch im Blick auf ihr Beispiel in der Zeit des Nichts-mehr-tun-Könnens, des Alterns, Krankseins und Sterbens.

 

Möge der Frieden, den sie am Sterbebett ausstrahlte, ein trostvolles Leuchten aus der Ewigkeit sein für uns alle.

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