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Zum Gedenken an Sr. Leokadia Weimer SAC

Am 7. September 2018 gab Sr. Leokadia, , Agatha Weimer, nach einem Monate dauernden Krankenlager im Haus Felizitas in Limburg ihr Leben in Gottes Hand zurück.

Agatha Klara Weimer wurde am 20. September 1924 in Fussingen bei Limburg geboren. Ihre Eltern waren Wilhelm Weimer, Bergbaumann und Zimmermann, und Katharina, geb. Wingenbach. Drei Tage nach ihrer Geburt empfing sie das Sakrament der Taufe in der Pfarrkirche Fussingen. Sie hatte 4 Geschwister.

Nach dem Besuch der Volksschule von 1930-1938 erlernte sie bald den Beruf der Krankenschwester im St. Marien-Hospital in Gelsenkirchen.

 

Am 27.7.1946 trat sie in die Gemeinschaft der Pallottinerinnen in Limburg ein und erhielt mit dem Eintritt ins Noviziat am 15.8.1947 den Namen Sr. M. Leokadia. 1949 legte sie die erste und 1955 die ewige Profess ab.

Von 1949 bis 1992, fast 43 Jahre, war Sr. Leokadia in der ambulanten Krankenpflege tätig, in fast all unseren damaligen Filialen: in Gelnhausen, Langendernbach, Obertiefenbach, Eddersheim, Hadamar, Bensberg, Hellenhahn, Refrath, Niedernhausen und Limburg.

 

Ihre Kompetenz im medizinischen und pflegerischen Bereich und ihre langjährige Erfahrung stärkten sehr ihr Selbstbewusstsein und ob Patient, Hausarzt, Mitschwestern oder Obere … hatten es nicht leicht, ihr zu widersprechen, egal zu welchen Themen. Sr. Leokadia hätte in ihrem Berufsleben außerhalb des Ordens wahrscheinlich in der Politik oder auch als Widerstandskämpferin bestimmt Karriere gemacht. Ihre Kindheit, die noch erlebte Kriegszeit, das karge anfängliche Ordensleben, haben Sr. Leokadia sehr geprägt und ließen sie zu einer frommen, kritischen, tüchtigen, wachen und zu einer gestrengen Mitschwester werden.

 

Sr. Leokadia erhielt die Chance für mehrere Wallfahrten nach Lourdes, nach Rom, in die Schweiz und nach Prag. Sie machte in den 70-er und 80-er Jahren regelmäßig Urlaub in Schönwald, Bad Wörishofen und Marienstatt.

Sie schrieb kritische Leserbriefe an die Zeitungen, besuchte Fortbildungen, wo es nur möglich war. Mit 87 Jahren begann sie noch einen Literaturkurs und schrieb einen 61-seitigen Bericht: Erinnerungen aus meinem Leben. Darin heißt es im Vorwort: "Viele Menschen erreichen ein höheres Alter. Menschen werden nach ihrem Lebensalter eingestuft und leiden darunter. Sie werden übersehen und überhört, man nimmt sie nicht mehr für voll. Aber in einem geschwächten Leib kann noch ein gesunder Geist wohnen. Darum habe ich im hohen Alter noch ein Seminar in unserem Bildungshaus absolviert. Dort gab es den entscheidenden Hinweis zu meinem Thema: 'Es soll nichts verloren gehen'. Auch heute sind Menschen bestrebt, bleibende Werte zu vermitteln, besonders durch ihr Gebet und die Weitergabe ihres Glaubens." Dann gibt es noch einen Nachsatz, der das Leben von Sr. Leokadia spiegelt: "Ausgrenzung kann zur Krankheit führen und man kann abgestumpft werden. Daher bin ich dafür, jeden tun zu lassen, was er noch kann. Was Gott uns gibt, sollen Menschen uns lassen!"

Bei einem Jubiläum meinte sie, auf ihr Leben zurückblickend: "Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Besten" (vgl. Röm 8,28).

 

Ich bin überzeugt, Sr. Leokadia erlebte die Frucht des Geliebtseins ihres Schöpfers. Und so durften wir in den letzten Monaten und Wochen auch eine zärtliche, lächelnde, mit strahlenden Augen einem zugewandte Mitschwester erfahren und wir konnten zutiefst versöhnt nach 71 Ordensjahren am 7. September 2018 von ihr Abschied nehmen.

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