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Heimgang von Sr. Nicola Schubert SAC

„Gott du mir immer vorläufig

ich immer hinter dir her

wann bleibst du stehen und wartest auf mich

mit offenen Armen.“

Wilhelm Bruners

 

 

 

 

Am Vormittag des 28. Juli 2020 gab unsere Sr. M. Nicola Schubert im St. Josefshaus in Refrath ihr Leben zurück in Gottes Hände.

 

Am 21. Februar 1932 kam Elisabeth in Marschendorf im Kreis Trautenau im heutigen Tschechien als ältestes Kind des Papierfabrikarbeiters Alois Schubert und seiner Ehefrau Rosa, geborene Zinnecker, zur Welt. Drei Jahre später wurde ihre Schwester Christina und weitere sechs Jahre später ihr Bruder Franz geboren.

 

Noch während ihrer Schulzeit veränderte sich das Leben für Elisabeth, ihre Eltern und ihre Geschwister drastisch, denn sie wurden 1946 aus ihrer sudetendeutschen Heimat aus-gewiesen. Sie fanden in Erlenbach am Main ein neues Zuhause und dort schloss Elisabeth ihre Schulzeit im Juli 1950 mit der Mittleren Reife ab. Sie absolvierte eine kaufmännische Lehre und legte erfolgreich ihre Kaufmannsgehilfenprüfung ab. In den folgenden Jahren spezialisierte sich Elisabeth beruflich weiter im Buchführungs- und Bilanzwesen.

 

Als sie 1961 ihre Bitte nach Limburg schickte, als Kandidatin in die Gemeinschaft der Pallottinerinnen aufgenommen zu werden, war sie in der Verwaltung des Kreiskrankenhauses Obernburg in Erlenbach am Main tätig. Sie spürte den Ruf Gottes, in den Missionsdienst zu treten, wie sie selbst schrieb. Ihre jüngere Schwester Christina war bereits im Postulat der Pallottinerinnen.

 

Der Pfarrer ihrer Heimatpfarrei schrieb im Pfarramtlichen Zeugnis, das Elisabeth ihrer Bewerbung beifügte, dass sie sehr bescheiden, selbstlos und hilfsbereit sei. Mit besonderem Eifer engagiere sie sich in der Jugendarbeit und ihre Haltung sei echt und wahrhaftig.

 

Am 12. August 1962 erhielt Elisabeth bei der Einkleidung ihren neuen Namen Sr. Nicola. Den Namen hatte sie selbst vorgeschlagen, denn der Heilige Nikolaus von Flüe war ihr aus ihrem Engagement in der Katholischen Jugend vertraut. Ein Zitat ihres Namenspatrons „Fried ist allweg in Gott“ sprach sie besonders an. Und wer auch immer Sr. Nicola begegnet ist, hat gespürt, dass es ihr ein Herzensanliegen war, den Menschen aus der Beheimatung in Gott her zu begegnen und sich mit allen Möglichkeiten dafür einzusetzen, dass Friede untereinander wachse.

 

Schon fünf Tage nach ihrer ersten Profess am Fest Mariä Himmelfahrt 1964 wurde Sr. Nicola in die Kommunität nach Bensberg versetzt und bis 2011 war sie in der Verwaltung des Vinzenz Pallotti Hospitals tätig. Sie erwarb 1971 ihr Diplom als Krankenhausbetriebswirtin und war über lange Jahre die Stellvertreterin des Verwaltungsdirektors. Nach ihrem offiziellen Aus-scheiden aus dem aktiven Berufsleben war sie weiterhin ehrenamtlich engagiert und als Schatzmeisterin des Förderverein Hospiz Vinzenz Pallotti e.V. und später auch des Fördervereins Vinzenz Pallotti Hospital mit ihren kaufmännischen Fähigkeiten gefordert.

 

Über 52 Jahre lang hat Sr. Nicola in Bensberg ihre Spuren hinterlassen. Als die dortige Kommunität aufgehoben wurde, zog Sr. Nicola im Dezember 2016 mit ihren Mitschwestern in die Kommunität nach Refrath und engagierte sich auch dort direkt im St. Josefshaus und in der Pfarreiengemeinschaft St. Nikolaus und St. Joseph.

 

Für unsere Gemeinschaft hat sie als Mitglied des Provinzrates und als Hausoberin in Bensberg Verantwortung getragen.

 

Ihr Wunsch, in die Mission zu gehen, hat sich anders erfüllt, als es sich Sr. Nicola bei ihrem Eintritt vorgestellt hat. Sie war nicht in fremden Ländern im Einsatz, aber Missionarin war sie ganz und gar. Als eine wahrhaftige Zeugin der Liebe Gottes durften sich alle freundlich angenommen und wertgeschätzt wissen, die mit ihr zusammengearbeitet haben oder ihr begegnet sind.

 

Im Dezember 2019 schrieb sie über ihr aktuelles Apostolat: "In meinem persönlichen Gebet sind all die aktuellen Anliegen unserer Gemeinschaft, der Kirche und der Welt eingeschlossen. Hier im Josefshaus bin ich dankbar, bei vielen Begegnungen mit Bewohnern und Mitarbeitern ihnen einen frohen Gruß oder aufmunternde Worte schenken zu können, auch um zu zeigen, dass ich mein Altsein positiv zu leben versuche, getragen von der Liebe Gottes und unserem Geborgensein in ihm."

 

Als es ihr gesundheitlich schlechter ging, traf Sr. Nicola die bewusste Entscheidung, nicht alle Therapien versuchen zu wollen, die medizinisch möglich wären. Von ihren Mitschwestern und vor allem von Sr. Christina liebevoll umsorgt, folgte sie ihrem Herrn auch in schwerer Krankheit in Treue nach. Ihr Bruder Franz und seine Frau Anni konnten Sr. Nicola in ihren letzten Wochen ebenfalls begleiten.

 

Das Zitat von Pfarrer Wilhelm Bruners hat sich Sr. Nicola für ihren Nachruf gewünscht. Noch im März konnte sie an biblischen Besinnungstagen unter seiner Leitung teilnehmen. Sie empfand diese Tage im Nachhinein als ein Geschenk Gottes und das Bild, dass Gott sie mit offenen Armen erwartet, gab ihr Trost und Stärke.

 

Ihre Glaubenstiefe ist ein Ansporn für uns alle. Wir sind dankbar für das Leben von Sr. Nicola als Pallottinerin und dafür, dass sie mit uns ihre Zuversicht geteilt hat, dass am Ende die weit geöffneten Arme Gottes uns umschließen und bergen werden.

 

Sr. Astrid Meinert SAC

Provinzoberin

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